Dies ist ein Rezept von Josie, einer guten Freundin, mit der wir ein Jahr zusammengewohnt haben. Besser gesagt, von ihrer Mutter, denn die hat ihr vor Weihnachten ein Päckchen himmlische, selbst gebackene Engadiner Nusstorte geschickt, die uns die Abende versüßt hat. Seitdem backe ich sie regelmäßig, meist schon Anfang Oktober die erste, die schnell aufgegessen ist. Vor 4 Wochen haben wir uns nach der Suppe zum Nüsse knacken verabredet. Kirsten brachte 2 Wäschekörbe voll eigener Walnüsse mit und während wir knackten und sortierten, sprachen wir über den Blog, unsere Vorstellungen und Erwartungen. Von Josie, bzw. Marcus ihrem Mann, bekam ich Ende 2013 die autobiografische Erzählung „Winterjournal“ von Paul Auster und im Oktober 2014 seine Fortsetzung „Bericht aus dem Inneren“, den ich ungefähr zu der Zeit las, als wir uns überlegten, die montagssuppe in einem Blog zu dokumentieren.
In einem kleinen Absatz schreibt Auster darüber, dass er es sehr bedauert in seiner Jugend kein Tagebuch geführt zu haben, und seine Bewegungen durch die Welt, seine Reaktionen auf Bücher, Filme und Gemälde, seine Bemerkungen über Menschen und Orte nicht aufgezeichnet zu haben. („Bericht aus dem Inneren“, S. 188f)
Das Problem mit dem Tagebuch bestand darin, dass du nicht wußtest, an wen du schreiben solltest, ob du mit dir selber sprachst oder zu jemand anderem, … wozu solltest du dir Dinge erzählen, die du bereits wusstest, wozu die Mühe machen, auf Dinge zurückzukommen, die du gerade erlebt hattest, und wenn es jemand anderes war, wer sollte das denn sein … du … konntest nicht ahnen, wie viel du später vergessen würdest … konntest nicht wissen, dass der, an den du schriebst, dein künftiges Ich war.
Übrigens haben wir das Buch „Köstliche Klostersuppen“ von Victor-Antoine d’Avila-Latourrette, aus dem ich im ersten Suppenjahr im wesentlichen die Rezepte nachgekocht habe, auch von Josie und Marcus geschenkt bekommen und so sei dieser Beitrag besonders den beiden, Josies Mutter und Josies jüngerem Bruder, der am Wochenende beerdigt wird, gewidmet.
Engadiner Nusstorte:
für den Teig:
- 300g Mehl
- 160g Butter
- 150g Zucker
- 1 Ei
- Prise Salz
Alle Zutaten zu einem Teig kneten und kühlstellen.
für die Füllung:
- 20g Butter
- 300g Zucker
- 250g Walnüsse, klein gehackt,
- 1 Becher Sahne
Zubereitung:
- Die Butter in einer großen Pfanne schmelzen. Den Zucker dazu und bei mittlerer Hitze karamellisieren. Die kleingehackten Nüsse dazugeben, umrühren und mit der Sahne ablöschen. Weiterrühren und von der Platte nehmen. Abkühlen lassen.
- 2/3 des Teigs auf einem mit Backpapier ausgelegten kleinen Blech oder einer Kuchenform auswellen. Die Füllung darauf verteilen. Den Rest des Teigs auswellen und stückweise die Füllung damit bedecken. Mit einer Gabel einstechen und mit Eigelb bestreichen.
- Je nach Backofen bei 180° Unter/Oberhitze 35-40 min backen. Auskühlen lassen und in kleine Quadrate schneiden.
Lieber Frank-
was für ein schönes Memorian in 3D/ 2 generations / just friends.
merci & love yours Josie
Hallo Frank,
Grade das Rezept, die Anmerkungen und deine Gedanken zur Engadin Nusstorte gelesen -> köstlich und lesenswert. Danke für Deine Gedanken.
Grüsse an Alle! Jochen
Danke Jochen. Und schöne Grüße nach Berlin.