Bereits bei den ersten Veranstaltungen der „Wieslocher Migrationsgeschichte/n“ wurde deutlich, daß Migration kein singulärer Ausnahmezustand ist, sondern zu allen Zeiten aus verschiedensten Gründen stattgefunden hat. Und wenn man die aktuellen Zahlen mit den 14 Mio. Heimatvertriebenen nach dem Krieg oder den 14 Mio. Gastarbeitern in den 50-er Jahren vergleicht, relativiert sich die heutige Situation.
Eine zweite Erkenntnis ist, daß Integration ein langwieriger Prozeß ist, der bei vielen selbst in der zweiten Generation nicht abgeschlossen ist. Das machte u.a. der Vortrag von Roland Paul vom Institut für pfälzische Geschichte deutlich, in dem er zeigte, daß Auswanderer aus der Kurpfalz und Nordbaden nach Amerika im 18. und 19. Jahrhundert ihre deutsche Sprache und Kultur bis heute in der neuen Heimat pflegen. So berichteten es auch der Referent Andreas Kossert und verschiedene Zeitzeugen bei der Veranstaltung zu den Heimatvertriebenen. Hier wurde zudem deutlich, daß es schwierig sein dürfte, aus der Vergangenheit Lehren zu ziehen. Denn es sind immer besondere Umstände, die dazu führen, daß Menschen ihre Heimat verlassen (müssen) und schwerlich vergleichbar. Gemeinsam ist die Unsicherheit, oft verbunden mit „Heimweh“ auf Migrantenseite und die Furcht vor den Fremden auf Seite der Einheimischen.
Wie Migration den Alltag und die Kultur verändert ist u.a. an unseren Speisekarten abzulesen. Denn Pizza, Döner oder griechischer Salat sind heute nicht mehr wegzudenken. Und so kann Integration vor allem dann gelingen, wenn beide Seiten sich öffnen und aufeinander zugehen. Wie z.B. in Kochkursen (s. #links), in denen Flüchtlinge ein Domoda kochen, das nach ihrer Heimat duftet.
Domoda, Kürbis-Eintopf für 4 Personen:
- Olivenöl,
- 400g Fleisch (Lamm, Rind oder Hähnchenbrust),
- 1 große Zwiebel,
- 3 Zehen Knoblauch,
- 1 kleiner Kürbis, kleingewürfelt,
- 1 Zucchini, in Stücke geschnitten,
- 2 Karotten, gewürfelt,
- 1 Kohlrabi, klein geschnitten,
- 3 Tomaten, in Stücken,
- 3 Esslöffel Tomatenmark,
- 100 Gramm Erdnusspaste/mus (ungesüßt),
- 1 Liter Brühe,
- 1 Teelöffel Chilipaste oder 1 getrocknete Chili gemörsert,
- Salz und Pfeffer
Zubereitung
#montagslinks
- „Eintopf Domoda ist ein Alltagsgericht in Gambia“ schreibt die taz auf ihrer Genussseite. Das Rezept habe ich etwas abgewandelt: Mit Fleisch und Kohlrabi statt der Paprika.
- „Essen bringt die Leute zusammen“ – Kochkurse von Asylsuchenden in Wien. Aus dem ard-Studio Wien.
#montagsstories
vW. Heute war das eine 80%-Männerrunde, also nicht, dass das nicht 100%ige Männer gewesen wären, klar, was sonst … gleich auch noch mehrerer Generationen. Für die in dieser Hinsicht fehlenden 20% sorgte Janine. Wir sprachen zwar auch über anstehende Konzerte und One-Pot-Pasta, aber im Vordergrund standen Lebende Bücher. Und das, obwohl Männer ja bekanntlich weniger Bücher lesen! Im Ernst: Die Stadtbibliothek bietet ab sofort im Rahmen der „Wieslocher Migrationsgeschichten“ – und zeitlich weit darüber hinaus bis in den Februar 2017 – eine neuartige Ausleihe aus. Man kennt ja schon HÖRBÜCHER. Das ist was Ähnliches… JedeR von uns kann schließlich ZUHÖREN. Selbst, wenn Du nicht lesen kannst, Mann! Gut, Frauen sind ja auch öfter die besseren Zuhörer. Zuhörerinnen. Ich weiß. Also, ob Mann oder Frau, Du kannst interessanten Wieslochern beiderlei Geschlechts zuhören, lernst gute Typen – in einer Dreiviertelstunde erstmal – kennen (Migranten und Einwanderer-Unterstützer), kommst „in Dialog“. Man kann das auch zu zweit machen, also noch eine Zuhörerin mitnehmen. Aber: Man muss sich anmelden. Für die erste Runde, die schon Ende Oktober läuft, wird’s bald schon zeitknapp. Plätze („Lebende Bücher“) gibts noch genug auszuleihen. Hier geht’s zu OnLeihe!
#montagsvideo: >Advanced Chemistry „Fremd im eigenen Land“
Advanced Chemistry (AC) war eine 1987 gegründete Hip-Hop-Gruppe aus Heidelberg, die zu den Pionieren des deutschen Hip-Hops zählt. Ihren Durchbruch schafften sie mit der 1992 erschienenen Single „Fremd im eigenen Land“ (wikipedia).